Zum Vulkanbike in Daun waren meine Freundin und ich schon früher angereist und hatten ein paar Tage am Rande der Eifel verbracht. Im Training am Swisterberg hatte es mich natürlich drei Tage vor dem Rennen noch kräftig zerlegt. Auch die Nacht vor dem Rennen war toll. Ich schaffte es, auf dem Weg zum WC eine Treppe herunterzufallen. Toll! Geregnet hat es am Vorabend, wie hätte es auch anders sein sollen auch noch.
Veit und Felix reisten am Vortag des Rennens an und wählten wie üblich die lange Distanz, diesmal 101 Kilometer. Ich wählte - niemand wird es überraschen - die 60 km- Runde. 43 km wären auch noch möglich gewesen.
Am Start trafen wir Helden uns erst mal nicht. Felix und Veit klärten die Sache diesmal sehr schnell unter sich. Veit hatte klar die besseren Beine und verließ Felix bereits bei Kilometer 10. Felix wurde diesmal arg gebeutelt, denn nach einem Sturz war der neue Sattel hin. Spötter würden jetzt sagen wie üblich, denn offenbar besteht zwischen Herrn B. und der Defekthexe ein Abkommen, dass bei fast jedem Marathon von Felix ein Sattel als Opfer fordert. Entmutigen ließ sich Felix aber nicht, mit roher Gewalt wurde der Sattel zurechtgewiesen und in eine neue fahrbare Form gezwungen. Es konnte also weiter gehen.
Im Gegensatz zu unseren Leistungsträgern startete ich leider nicht aus dem ersten Startblock. Mein Platz war in Startblock 6 von insgesamt 8 Blöcken. Ein Umstand, der mich zunächst nicht weiter störte. Doch schon kurz nach dem Start wurde mir die Misere voll bewusst. Wie ich es eigentlich nur von Autobahnen kenne kam es tatsächlich bei diesem Marathon zum Stau. Bereits am ersten Anstieg gab es stockenden Verkehr. Alle Verrückten, die am Start wie von Sinnen los gebrettert waren, standen nun schier regungslos mit viel zu großen Gängen am Berg und blockierten fast alle Spuren. Nun gut, ich bin durchgekommen und habe diese Menschen auch nicht wieder sehen müssen.
Im Wald zwischen Berg und Tal, es galt insgesamt 1450 hm auf der 60er Runde zu überstehen, wurde es dann rasch matschig und tief. Aber ich hatte ja vorn mein Schutzblech, so dass Sichtprobleme wie in Willingen nicht auftraten. Die Strecke war einfach super, ein idealer Ausklang für die diesjährige Marathonsaison. Gelegentlich wurden die Trails sogar namentlich ausgeschildert. Es gab alles - Wiesenabfahrten, Wurzelpassagen, üble lange Steigungen und herrliche Trails. Unter anderem verlief die Strecke über ein altes römisches Aquädukt und durch einen gut 250 Meter langen ausgedienten Eisenbahntunnel. An den gut sortierten Verpflegungen gab es alles was man im Rennen so benötigt, sogar Servicepunkte für die Räder waren eingerichtet. Sogar das Wetter spielte mit und gegen Mittag ließ sich die Sonne blicken.
Alles perfekt? Na ja, die Geschichte mit dem Stau geht noch weiter. Vor zwei wirklich derben Abfahrten kam alles zu stehen. Und ich meine wirklich alles. Die gerade gutgemachten Plätze lösten sich in Wohlgefallen auf. Mitten im Wald standen ca. 250 Fahrer und warteten stur darauf, dass ihr jeweiliger Vordermann zu Tal schob. Nichts ging mehr. Ich glaube, dieser Spaß hat mind. 10 – 15 Minuten gekostet. Fahren wäre hier allerdings ohnehin nicht möglich gewesen. Leider sahen die üblichen Chaoten dies nicht ein, so dass deren Stürze das Schlagestehen noch verlängerten. Zur allgemeinen Genugtuung stürzten sie alle.
Nach gut vier Stunden Spaß war ich endlich glücklich im Ziel. Hier erhielt man nun noch die Abschlussverpflegung. Etwas später trudelten noch Veit und Felix ein. Nach einiger Zeit der Erholung und der Verarbeitung des eben Erlebten trennten wir uns, um getrennt gen Heimat zu reisen.
Jens

P.S.: Bilder sind im Album zu finden.