Schnell noch ein kurzer Bericht. Nachdem Sven abgesagt bin, hab ich meinen persönlichen Hausfotograf Niels, selber Berichterstatter für viele Veranstaltungen in SH und "Laufgenie" vom TSV Boren, aus Kiel mitgenommen.
Nachdem wir Kiel im Sonnenschein verlassen haben, erwartete uns bei Wackerballig ein sehr schattiger Wald und eine Teilnehmergröße um die 90 Leute. Beeindruckend schon das Einlaufen durch den Wald wo einige Laufasse von dem umliegenden Vereinen und aus Dänemark ihre Dominanz zeigten. Mir wurde etwas mulmig und wurde ca. 20 cm kleiner.
Um 14.30 wurde pünktlich gestartet und schon nach 2 Minuten lagen ca. 500 m zwischen mir und den führenden. Hinter mir ca. 15 TN. "bikeschieben is halt nix für mich" schoss es mir durch den Kopf "was mach ich hier eigentlich". Gottseidank hatte ich vom Wegesrand ein paar aufmunternde Worte von meinen (Zweit-)Vereinskollegen der TuS Holtenau die mir Mut machten und hörte noch die Worte von Niels im Hinterkopf ("heute starten nur die ganz harten").
Die Strecke war tatsächlich hammerhart. Es galt, die 500m 6 mal zu bikeschieben..also hin und zurück bzw. 3mal bis zum Fähnchen und Kehrtwende. Selten fühlten sich 3km so lange an wie heute und ich keuchte und wurde vom schnellen entgegenkommenden Feld entmutigt. Ich kam dann auch nach präzise 15 Minuten in der Wechselzone an wo ich ziemlich weit hinten im Feld aufs MTB wechselte. Meine Beine waren hart wie Stahl aber ich zwang mich zum wechseln und blind-in-die-Pedale-treten.
Die Strecke war ebenso undankbar: 6 Runden a 2,5 km auf einem engen vermatschten Kurs der einem die letzte Kraft aus den Knochen zog. Ich fühlte mich einigermassen schlapp, die Beine schmerzten und der Arsch tat auch irgendwie weh und ich wurde von einigen teenies überholt. Ich fuhr nur am limit und die Pulsuhr piepte die ersten zwei Runden mit ca. 20km/h was sich aufgrund des klebrigen Bodens und den vielen Kuhlen nicht wesentlich steigern liess.
Noch in Runde 2 wurde ich auch schon von der Elite überrundet. Ich schätze mal so mit ca. 27 km im Gelände!!!! Hammer. Trost war dann, daß ich ca. 15 Jahre älter und schätzungsweise 15 kg schwerer war. So konnte ich meine heutige Schwerfüssigkeit einigermassen rechtfertigen. Es folgten noch 2 Runden wo mir so langsam die Beine abfielen. Erst in Runde 5 schaffte ich es, meinen Diesel nochmal zu reaktivieren und forcierte das Tempo und konnte ca. 10 Plätze gutmachen. In mir steckt doch ein biker, so dachte ich, was mir Mut machte. Es kam das erste Mal Killerinstinkt auf und die Uhr piepte auch nicht mehr...woowww Puls nur 165.
Erneut in der Wechselzone angekommen war ich dann auch einigermassen stolz da ich im Gegensatz zu vielen anderen auf der Strecke mal keinen Platten hatte und die Beine auch wieder "wach" waren. Es ging dann ein letztes Mal auf die Laufstrecke und ich musste nochmal alles geben.
Ich quälte mich also (siehe Foto) mehr schlecht als recht und einigermassen dynamisch und am Ende im Ziel angekommen war mein Hirn wie weggeblasen und ich fühlte eine unendliche Leere. GESCHAFFT. 1:13 (8 Platz in meiner Altersklasse

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Das Gefühl ist das, wofür es sich lohnt so einen Käse zu machen.
Der Ausrichter (re. im Bild) beglückwunschte mich auch dann mit den Worten "kannst Dich echt quälen...man merkt, daß Du eher vom Radfahren kommst...bikeschieben is ja nich so dein Ding, wa?" und grinste mich an.
Das waren die Worte die mich stolz wie hulle gemacht haben. Eine kleine Bestätigung.
Am Ende war mir klar, daß "Ankommen" alles ist und ich mehr im Sinne "länger langsam" und "kürzer härter" trainieren sollte....oder auch nicht und mehr locker...schaumehmal in Frörup im April. Duathlon ist schon eine spezielle Form von Selbst-Geisselung....
Schönen Sonntag,
bis nächste Woche,
Sven
